Zum Auge Gottes, Wien VI.
Wohnhaussanierung Gumpendorfer Straße 73

 

Gott hatte viele Augen, eines davon auch im ehemaligen Wiener Vorort Gumpendorf. „Zum Auge Gottes“ liegt heute in der Gumpendorfer Straße 73. Das aus spätbarocken Tagen stammende Wohngebäude in Wien-Mariahilf wurde um das Jahr 1780 errichtet. Es diente als Wohnhaus für die damals aufstrebende Unternehmerschaft. Viel  mehr ist über das ursprünglich dreieckige, erst 1822 um einen Hoftrakt erweiterte Gebäude, das unter Denkmalschutz steht, nicht bekannt. Schlägt man bei Wikipedia nach, erhält man folgende Informationen: „Das dreigeschossige Vorstadthaus aus josefinischer Zeit weist als stilistische Merkmale Plattendekor auf, die Fenster sind zu Bahnen zusammengefasst, zwei mittlere Achsen am Hauseingangstor sind durch Nutzung akzentuiert. Weiters findet man dekoratives Pfeiffendekor sowie eine additiv gegliederte Seitenfassade vor. Der rechteckige Hof verfügt an drei Seiten über offene Pawlatschengänge, über die die einzelnen Wohnungen erreicht werden. 

Das Haustor liegt mittig in der schmäleren Hauptfassade in der Gumpendorfer Straße. ... Der schmale Hof des Hauses ist genau rechteckig und wird heute von vier Gebäudetrakten auf diesem Grundstück umschlossen. 

Heute ist der Dachraum als Mansarde ausgebaut. ... An den zwei Straßenseiten des Dachs liegt jeweils nur eine regelmäßige Reihe blechverkleideter Dachgaupen mit Mansardenfenstern, an den Hofdachseiten finden sich jedoch unregelmäßiger und in zwei Etagen angeordnet andere Konstruktionen.“

 

Umfangreiche Maßnahmen

 

Die umfangreichen Umbau- und Sanierungsmaßnahmen wurden nach Plänen von Architekt DI Thomas Musial durchgeführt. Gestützt von diversen Expertengutachten und -befunden, z. B. über den Zustand sämtlicher Fassadenteile, der Kastenfenster, der Laubengänge im Innenhof (Pawlatschen), der Stiegenaufgänge im vorderen und hinteren Gebäudeteil, der Treppen und Decken, konzipierte Musial im Auftrag des Bauherrn, der Wohninvest GmbH, die Wandlung  vom „Schandfleck“ zum mustergültig sanierten Wohngebäude, das den Ansprüchen und Anforderungen der heutigen Zeit vollauf entspricht.

Dazu gehörten nicht nur Arbeiten an den Bestandssubstanzen, sondern beispielsweise auch der Einbau neuer Elemente, angefangen von einem Aufzug über Ausbauten im Dachbereich bis hin zu zusätzlichen Terrassen. Investiert und vermietet wurde in das im neuen Glanz erstrahlende Wohngebäude in der bewährten Form eines Bauherrenmodells.

Höchstes Augenmerk wurde bei der Sanierung auf die Fassaden sowie die innenliegenden Mauerwerke, Wände, Böden und Decken gelegt. Historische Putze, Zierrat und Steinteile waren gemäß Vorgaben des Bundesdenkmalamts konservatorisch und restauratorisch zu behandeln bzw. möglichst authentisch zu erneuern. 

Das galt u. a. auch für eine historische Wendeltreppe und für Rauchküchen, die im Bestand vorgefunden wurden. Früher durchgeführte Ergänzungen und Ausbesserungen wurden individuell bewertet und entsprechend dieser Befundungen belassen, saniert oder entfernt.

 

Markante Pawlatschen

 

Der rechteckige, schlanke und langgezogene Innenhof wird von markanten Pawlatschen gekennzeichnet. Diese Form der Wohnungserschließung von außen ist eine typische für das josefinische Zeitalter. Auf diese Weise mussten im Gebäudeinneren weder lange Flure noch kostenintensive Stiegenaufgänge in großer Zahl errichtet werden, was Platz und Geld sparte.

Die innenhofseitigen Laubengänge erwiesen sich insofern als besondere Herausforderung, als sie sich teils in problematischem Zustand befanden. So mussten die Tragkonstruktionen nicht nur saniert, sondern auch durch neue Zwischenauflager und andere Maßnahmen statisch verstärkt und den brandschutztechnischen Erfordernissen entsprechend ertüchtigt werden. Sämtliche Holzbretter wurden durch neue Lärchenholzbohlen ersetzt.

Als Ergebnis all dieser Maßnahmen stehen in Summe 26 moderne Wohneinheiten sowie zwei Geschäftslokale in einem der ältesten Gebäude der Gumpendorfer Straße, ja sogar des ganzen Bezirks zu Buche. Das Zusammenwirken von Investoren, Planern, Professionisten und dem Denkmalschutz hat hier zu einem Wohnobjekt geführt, in dem sich die Mieterinnen und Mieter wohl fühlen.  

Fotos: MP Architekten / Wohninvest

Projektpartner Gumpendorfer Straße 73, 1060 Wien

 

Bauherr: Wohninvest GmbH

Architektur: MP architekten – DI Thomas Musial, DI Gabriela Pohler

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