Schloss Neusiedl am See
Wohnen in ehemaliger Berger-Kaserne

 

Eines der größten und auffallendsten Gebäude in der nordburgenländischen Bezirkshauptstadt Neusiedl am See, die ehemalige Berger-Kaserne, erfuhr nach einer Leerstandszeit von beinahe eineinhalb Jahrzehnten zwischen Sommer 2017 und Frühling 2019 eine Wandlung hin zu einem exklusiven Wohnareal.

In diesen etwas mehr als eineinhalb Jahren entstand unter der Federführung des Bauherrn, der ifa AG von Erwin Soravia, und in enger Zusammenarbeit mit der Abteilung für Burgenland des Bundesdenkmalamts bzw. dessen Leiter, Mag. Peter Adam, das als Bauherrenmodell konzipierte und bereits vor Beginn der Arbeiten verkaufte „Schloss Neusiedl“. 

 

Umfassende Sanierung

 

Letztgenannter gab die grundsätzliche Orientierung in denkmalpflegerischer Hinsicht vor. Dazu zählen in erster Linie die Erhaltung des optischen Erscheinungsbildes sowohl straßenseitig als auch für die Innenansicht des unter Kaiser Franz Joseph in den Jahren 1853 – 1856 als ungarische Reiterkaserne errichteten, schlossähnlichen Vierkanters. Im Zuge der früheren militärischen Nutzung wurden zwar die üblichen Erhaltungsarbeiten durchgeführt, für die Umnutzung in 106 moderne, hochwertige Wohneinheiten waren jedoch umfangreiche bauliche Maßnahmen – vom Dach über die Fenster bis ins Fundament – erforderlich. Haus- und Gebäudetechnik,  die Gestaltung der Innenhof- und Außenanlagen sowie infrastrukturelle Bereiche erfuhren eine komplette Erneuerung. Adam: „Der respektvolle Umgang mit dem Bestand, der von allen wesentlichen Beteiligten aus der Erkenntnis heraus gepflogen wurde, welch wertvolle Materie hier vorliegt, führte zur – auch aus denkmalpflegerischer Sicht – erfolgreichen Umsetzung des Bauvorhabens.“ 

Soravia-Projektleiter Ing. Thomas Vertacnik: „Dank der denkmalpflegerischen Maßnahmen sind in allen fünf Teilbereichen der Anlage – Häuser 1 bis 5 – Wohnungen entstanden, die eine höhere Qualität als üblich aufweisen.

Sie überzeugen u. a. mit hochwertiger Materialität und bis zu 3,90 m hohen Räumen, was im Vergleich zu konventionellen Wohnungen weit überdurchschnittlich ist. Die da-raus resultierenden höheren Kosten wurden vom Bauherrn getragen.“

 

Geplante Revitalisierung

 

Nach von der Grandits Team Reprografie Ges.m.b.H. vervielfältigten Plänen der u.m.a. architektur ZT GmbH realisiert, zeichnet die DYWIDAG Dyckerhoff & Widmann Ges.m.b.H. für die bauliche Umsetzung verantwortlich.

Ein „Maßnahmenkatalog Bauarbeiten“, in dem die Erfordernisse detailliert aufgelistet sind, gibt die Marschrichtung vor: „Dazu zählen grundsätzliche Arbeiten, wie beispielsweise die Sanierung des Putzes, die Ergänzung des ursprünglichen Zierrats, die Sanierung des Südtors, die Ertüchtigung der Kaminköpfe und dergleichen mehr. Um zweigeschoßige Wohnungen zu erhalten, wurde das Dachgeschoß im Bereich der nordseitigen Häuser 1 und 2 ausgebaut, wobei sich die Terrassen zum Innenhof hin orientieren und Dachflächenfenster den Blick zum nahen Kalvarienberg ermöglichen. Beide Häuser verfügen über je einen Lift, der Erd-, Ober- und Dachgeschoß verbindet. In allen fünf Häusern erfolgte die hofseitige Öffnung der Loggien, die nun als Zugang zu den Wohneinheiten und den begrünten Innenräumen dienen bzw. als private Freiräume fungieren. An den Straßenfassaden blieben die Fensteröffnungen – dem Denkmalschutz Rechnung tragend – erhalten. Es wurden jedoch neue Kastenfenster eingebaut, wobei der Fensterzierrat und die Lisenen, entsprechend dem ursprünglichen Erscheinungsbild der Straßenfassaden, weitgehend wiederhergestellt werden konnten“, so Arch. Unterluggauer.

Dywidag-Projektleiter Bmstr. Ing. Oliver Zotter kennt das Objekt wie kaum ein Zweiter und weist auf interessante Details hin: „Manche Wohnungen werden über Laubengänge erschlossen, die statisch gesehen eine besondere Herausforderung darstellten. Für die Außen- und Innenbereiche hat das Bundesdenkmalamt Kalkputze und Mineralfarben gemäß historischer Vorlagen vorgeschrieben. Wohnungsinnenseitig wurden im Erdgeschoß bei Malerarbeiten an den Kreuzgewölberastern Steinsäulen freigelegt, die, mustergültig saniert, in den betreffenden Wohneinheiten für ein besonderes Flair sorgen. Der ausgebaute Dachbereich wurde mit sogenannten Wiener Taschen in unterschiedlicher Farbigkeit neu gedeckt, das Bestandsdach gründlich überarbeitet.“ 

Zentral an der Straßenfassade prangt im Giebel des optisch dominanten Mittelrisalits der Schriftzug „Stativa Francisco Josephina viribus unitis aedificata annis mdcccLiii-mdccclvi“. Die Inschrift wurde neu vergoldet und bildet nunmehr so etwas wie eine Visitenkarte für das Schöne und Edle, das einem nach dem Durchschreiten des großen Holztors erwartet. Restaurator Mag. Klaus Wedenig – eine auf seinem Fachgebiet in Österreich seit über 30 Jahren anerkannte Größe – sorgte gemeinsam mit seinem Team für die in frischem Glanz erstrahlenden Lettern und zeichnet bei diesem Bauvorhaben auch für die Natursteinarbeiten, für Befundungs- und Begutachtungstätigkeiten sowie für die restauratorische Begleitung des Projekts verantwortlich.

 

Sanier- / Renovierprodukte von Baumit

 

Bei der nachhaltigen Sanierung der denkmalgeschützten Substanz von Schloss Neusiedl kamen bewährte Produkte von Baumit zum Einsatz. Im Innenbereich waren das Baumit NHL VorSpritzer, Baumit KlimaPutz S, Baumit KlimaGlätte, Baumit TonerdeLösung, Baumit Divina Biokalk und Baumit Divina Mineral. Im Außenbereich griffen die Bauausführenden ebenfalls auf Baumit NHL VorSpritzer sowie auf Baumit NHL MaschinenPutz, Baumit NHL FeinPutz 0.6 mm, Baumit TonerdeLösung, Baumit SumpfKalk als Anstrich, Baumit SockelPutz als Einlagentrassputz sowie Baumit SanovaColor zurück. 

Das Sanieren und Renovieren von Gebäuden mit mineralischen Putzsystemen von Baumit dient nicht nur der optischen Aufwertung. Trockene Wände, instandgesetzte Putzflächen oder die Sanierung nach historischen Vorbildern: alte Bausubstanz wird so wieder für lange Zeit geschützt. Aufeinander abgestimmte Putzsysteme, diffusionsoffene, mineralische Anstriche schaffen darüber hinaus ein gesundes Raumklima und machen alte Mauern wieder wohnlich und behaglich.

 

Unter Dach und Fach

 

Zum Jahreswechsel 2018/19 erfolgte der Abschluss der hochwertigen Umgestaltung von der Kaserne zum Wohnschloss. Das Gebäude umfasst insgesamt mehr als 7.900 m2 Wohnfläche. „Durch den Erhalt der historischen Gewölbe schafft Schloss Neusiedl eine einzigartige Atmosphäre in einem der gefragtesten Wohngebiete mit Nähe zur Bundeshauptstadt. Wir haben hier 106 Wohnungen errichtet, die dank einzigartigem Ambiente ein Wohngefühl mit viel Charme versprechen“, so Erwin Soravia, CEO der ifa AG.

 Fotos: ifa AG / u.m.a. Architektur ZT GmbH / DYWIDAG Dyckerhoff & Widmann Ges.m.b.H.

 

Projektpartner Schloss Neusiedl am See

 

Bauherr: ifa AG / SORAVIA Group

Pläne und Plotts: Grandits Team Reprografie Ges.m.b.H.

Bauausführung: DYWIDAG Dyckerhoff & Widmann Ges.m.b.H.

Baustoffe: Baumit GmbH

Restauratorische Begleitung: Mag. Klaus Wedenig / Denkmalpflege GmbH

DIE SCHREIBMEISTER OG • A-2491 Neufeld an der Leitha • Lisztgasse 2       www.schreibmeister.info


IHRE ANSPRECHPARTNER:

 

Irene Murczek                        Manfred Murczek                    

i.murczek@speed.at             murczek@speed.at                 

+43 676 956 59 72                   +43 676 610 62 97