Schottenfeldgasse 34, Wien VII
Stilvoll wohnen, wo Innovation auf Gründerzeit trifft
Über das Gebäude in der Schottenfeldgasse 34 ist nicht viel herauszufinden, über die Gasse selbst weiß WienGeschichteWiki immerhin zu berichten, dass sie nach der einstigen Wiener Vorstadt Schottenfeld benannt ist. Hier befanden sich bis zum Ende des 18. Jahrhunderts Äcker und Felder, die zum Schottenstift gehörten und die im Lauf der Zeit allmählich zur Bebauung herangezogen wurden.
Die Schottenfeldgasse stellt eine Verbindung von der Mariahilfer zur Lerchenfelder Straße dar und war ursprünglich nur im südlichen Teil verbaut, der Rest auf dem ehemaligen Schottenfeld folgte Schritt für Schritt in den Jahren bis 1848.
Intelligent verwoben
Mit der Planung dieses Projekts beauftragte der Entwickler, ARE Austrian Real Estate, das Wiener Büro Silberpfeil-Architekten ZT GmbH. Dort ging man zielgerichtet und pragmatisch vor, indem man – nach dem Motto „Das Beste aus zwei Welten“ – einen Altbau mit einem hofseitigen Neubau innovativ und intelligent verwob.
Dabei ist das architektonische Konzept in allen Facetten des Projekts spürbar. „Bereits im Eingangsbereich schaffen großzügige Einschnitte hin zum Stiegenhaus einen außergewöhnlichen Raum. Einen, der das gesamte Projekt und den Kontrast zwischen Alt und Neu unmittelbar spür- und erlebbar macht“, betont DI Christian Koblinger von den Silberpfeil-Architekten.
Gründerzeitfassade erhalten
Dem Auftraggeber war wichtig, die repräsentative Gründerzeitfassade zu sanieren und vollständig zu erhalten. Apropos Fassade: „Schon an den hohen Glasportalen, die neu in die Gebäudehülle eingeschnitten wurden, erkennt man, dass sich dahinter etwas Besonderes verbirgt. Die verglasten Portale sind als Zitat zu verstehen, das auf die Proportionen der Fassade eingeht und gleichzeitig ein Zeichen für die Modernität des Hauses setzt. Außerdem dringt durch die Verglasung viel Licht ins Haus“, so Koblingers Partner bei den Silberpfeil-Architekten, DI Peter Rogl.
Und Koblinger weiter: „Die Aufgabe, so ein historisches Gebäude, ein markantes Eckhaus, das im Stadtbild sehr präsent ist, zu transformieren, war für uns eine willkommene Herausforderung. Die vorhandenen Qualitäten, die das Haus zu bieten hat, galt es zu erhalten, gleichzeitig waren die Räume zum Hof hin nicht unbedingt das Gelbe vom Ei. Deswegen keimte bald die Idee, den Innenhof um- bzw. neu zu bauen.“
Das Bestandsgebäude, das zum Innenhof hin also gut zur Hälfte abgebrochen wurde, erfuhr eine statische Ertüchtigung. Darüber hinaus wurde das Dachgeschoß – heutzutage obligat – zwecks effizienter Flächennutzung einem großzügigen Ausbau, grüner Dachgarten inklusive, unterzogen.
Neue, spannende Räume
Für die Architekten war schon im Rohbaustadium klar erlebbar, „wie durch die Verschmelzung von Alt und Neu neue, spannende Räume entstehen“. Neue Räume entstanden auch durch ein zusätzliches Geschoß im Innenhofbereich. Der Hof-Neubau brachte es auch mit sich, dass dort eine zeitgemäß gestaltete Fassade gebaut werden konnte. Deren „Sprünge und Schrägen“ schaffen mehr Raum für Balkone und Freiflächen, diese sind auch beinahe uneinsehbar für die Nachbarn und bilden damit eine Eweiterung des Wohnraums. Architekt Koblinger zu den hohen Ansprüchen: „Wir konnten hier einen Bau realisieren, in dem es nicht nur reine Altbauwohnungen und nicht nur reine Neubauwohnungen gibt, sondern auch Einheiten, die in einem Teil ein Wohnen im Gründerzeitstil, in einem anderen Teil modernes Wohnen mit Loggia und Balkon ermöglichen.“
Außergewöhnlich, gediegen
Auf diese Weise entstanden neue Räume, die hier, mitten in Wien-Neubau, dem kulturell dichtesten Bezirk der Bundeshauptstadt, für in Summe 28 Wohnungen genutzt werden. Wohnungen, die 48 – 153 m2 groß sind, Wohnungen, die außergewöhnliche Raumhöhen von 2,80 – 4,00 m aufweisen, Wohnungen, die mit variantenreichen Grundrissen, hoch willkommenen Freiflächen und gediegenster Ausstattung punkten.
Eine Besonderheit des Gebäu-des Schottenfeldgasse 34 ist auchsein helles Stiegenhaus. So ist die barrierefreie Erschließung durch einen Liftturm sowie durch eine komplexe Lösung im Stiegenhaus, das nicht zuletzt dadurch eine besondere Aufenthaltsqualität aufweist, gewährleistet. Koblinger: „Die überaus großzügige Erschließung liegt quasi im Zwischenraum. Dieser ist von oben natürlich belichtet und unterscheidet sich stark von klassischen Treppenhäusern. Das komplexe Raumkonstrukt zeichnet sich durch Brücken, Podeste und Wege aus, die außergewöhnliche Blick- und Sichtbeziehungen ermöglichen und so eine besondere Atmosphäre schaffen.“
Fotos: ARE / Silberpfeil Architekten / Bruno Klomfar / David Schreyer / Poelzlbauer
Projektpartner Schottenfeldgasse 34, 1070 Wien
Bauherr: ARE Austrian Real Estate
Architektur: Silberpfeil Architekten ZT GmbH