Oberwart: Wohnen am Park & Gesund im Zentrum
Um- und Neubau am Areal der ehemaligen Sporck-Kaserne
Die Oberwarter Siedlungsgenossenschaft (OSG) ist bekannt dafür, mit Grund und Boden behutsam umzugehen, die Stadt- und Dorfzentren zu stärken anstatt an den Ortsrändern „in die grüne Wiese“ zu bauen, auch mal das eine oder andere denkmalgeschützte Bestandsgebäude zu sanieren bzw. einer Umnutzung zuzuführen. So geschehen ganz aktuell im Herzen Oberwarts, wo nur einen Katzensprung vom Stadtpark entfernt das weitläufige Areal der ehemaligen Sporck-Kaserne mit zwei Herzeigeprojekten bebaut wurde.
Wohnen am Park
Teil 1 des Bauvorhabens nennt sich „Wohnen am Park“ und umfasst einen architektonisch markanten Neubau am Beginn der Oberwarter Prinz Eugen Straße, dort, wo sich einst das Kommandogebäude der militärischen Einrichtung breitmachte.
Mixed Use wird hier groß geschrieben, beherbergt das von Architekt Martin Schwartz entworfene Gebäude doch Bürgerservicestellen, wie beispielsweise die Post, die hier eine rund 230 m2 große Filiale bezog, zwei Büros und
17 moderne Wohnungen mit bestens durchdachten Grundrissen.
Mit den Bauarbeiten wurde 2018 begonnen, seit 2020 ist das Gebäude fertiggestellt und bezogen. Seither erfreuen sich die Bewohnerinnen und Bewohner bzw. die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der diversen Einrichtungen und Unternehmen des Privilegs, für zahlreiche Besorgungen – oder auch in der Mittagspause – in kein Auto steigen zu müssen. Alles, was das Herz begehrt, findet sich in fußläufiger Distanz, egal, ob es sich um Cafés, Aportheke, Supermarkt oder auch um Behörden handelt. Nicht zu vergessen der Stadtpark von Oberwart selbst, der mit seinen Bäumen und Sitzgelegenheiten zur Entspannung einlädt.
Gesund im Zentrum
Teil 2 des Bauvorhabens, „Gesund im Zentrum“ genannt, ist etwas komplexer, handelt es sich beim Bestand doch um ein denkmalgeschütztes Gebäude, an dessen Revitalisierung durchaus behutsam heranzugehen war. Dass das Bauen im Bestand doch um einiges teurer ist als ein Neubau, kommentiert OSG-Vorstand Alfred Kollar so: „Wir nehmen das in Kauf, weil wir auch die Vorteile dieser Vorgangsweise sehen, etwa, dass keine zusätzlichen Mittel für die Herstellung der Infrastruktur oder Aufschließungskosten zu tragen sind.“ „Fakt ist“, so Kollar weiter, „dass das Bauen in einem denkmalgeschützten Haus teurer ist. Dafür bekommt man im besten Fall ein besonderes Flair sowie ein unverwechselbares Ambiente mitgeliefert.“
Das Haupthaus der früheren Sporck-Kaserne hielt mit seinen erhaltenswürdigen Besonderheiten alle ordentlich auf Trab – vom Architekten angefangen bis hin zu den ausführenden Facharbeitern. Architekt Martin Schwartz erinnert sich beispielsweise an durchaus knifflige Details: „Gemäß den Vorgaben des Bundesdenkmalamts waren wir angehalten, beispielsweise auf die exakte Zusammensetzung des Putzes zu achten. Dafür wurden Proben genommen und genau analysiert. Weiters mussten wir die Fliesen erhalten. Nach längerem Suchen und umfangreichen Recherchen haben wir solche Fliesen noch gefunden, sie werden in Italien nämlich noch produziert.“
Nach Abschluss der Sanierungs- und Revitalisierungsarbeiten am ehemaligen Mannschaftsgebäude der anno 1932 eröffneten Sporck-Kaserne können die Beteiligten mit berechtigtem Stolz auf ein sehenswertes Ergebnis verweisen. „Gesund im Zentrum“ bietet nun, 90 Jahre nach der Inbetriebnahme und nach langem Leerstand der 2013 geschlossenen Kaserne, ein breites Spektrum an Arztpraxen, Räumlichkeiten für diverse Gesundheitsberufe sowie drei Kleinwohnungen und eine Familienwohnung an.
Kollar resümiert: „Die Erhaltung schutzwürdiger Gebäude ist uns als OSG besonders in den vergangenen Jahren ein großes Anliegen geworden. Manchmal reicht der verfügbare Raum aber nicht aus, um unseren Wünschen und Vorstellungen gerecht zu werden. Deshalb muss aber nicht gleich abgerissen und neu gebaut werden. Eine bauliche Erweiterung mit Respekt vor dem Bestand ist oft die richtige Entscheidung.“
Und der umsichtige OSG-Chef weiter: „Auch hier in Oberwart spielt das Thema Denkmalschutz eine tragende Rolle. Gemeinsam mit dem Bundesdenkmalamt wurde ein Konzept erarbeitet, das einen gelungenen Mix aus Alt und Neu in dem ehemaligen Mannschaftsgebäude vereint. Die markanten grünen Fenster, sowie die Fliesen im allgemeinen Bereich und auch die Malerei in den Stiegenhäusern werden dabei an längst vergangene Zeiten erinnern.“
Fotos: OSG