Hakenhof & Bauernhaus H1
In Weitersfeld, NÖ, trifft Tradition auf Moderne

 

Im Bezirk Horn im Waldviertel liegt die 1.600-Einwohner-Gemeinde Weitersfeld. Ein für viele NÖ-Straßendörfer typischer Hakenhof wurde hier in den letzten zehn, zwölf Jahren gefühlvoll und mustergültig generalsaniert. 

Die erste Bauphase ab dem Jahr 2008 umfasste die Sanierung und den Ausbau des traditionellen Haupthauses mit einer Gebäude-tiefe von knapp 30 Metern.

Dabei wurde der ehemalige Stall im hinteren Bereich des Hakenhofs komplett entkernt. Als Kontrast zu den glattverputzten, jedoch uneben Wänden des Altbestand wurde in den langen Gebäudetrakt ein schwarzer Holzkubus mit durchgefärbten schwarzen MDF-Platten eingefügt, der Platz für drei Schlafzimmer und zwei Bäder schuf. Die Zimmer sind alle getrennt begehbar, der lange Erschließungsgang führt weiter in den Garten. Jedes Zimmer verfügt über einen direkten Zugang zum Innenhof.

Im straßenseitigen Gebäudeteil liegen Elternschlafzimmer und das Wohnzimmer mit den Originalbretterböden. Die moderne Wohnküche verbindet Neu und Alt, sowohl räumlich als auch stilistisch. Diverse heimische Hölzer kommen in den neugestalteten Elementen zum Einsatz: Klassische Kastenfenster in Lärche und Vollholzlärchenböden, verlegt auf Polsterhölzern, nehmen die Idee der bäuerlichen Wohnstube auf. In der großzügigen Wohnküche steht der moderne  Küchenblock mit massiver Arbeitsplatte aus Ahorn und taubengrauen Linoleumfronten dem klassischen Holzofen gegenüber. Der für den Essbereich entworfene, ausziehbare Nussholztisch bietet viel Platz.

Das Dach des langgestreckten Wohngebäudes wurde saniert, jedoch als Kaltdach belassen. Der dadurch entstandene, begehbare Dachboden, verkleidet mit OSB-Platten, bietet viel Platz für diverse Freizeitaktivitäten.

 

Theaterbühne und Entrée

 

In der zweiten Bauphase ab 2016 wurde das langgestreckte, ehemalige Wirtschaftsgebäude im Innenhof generalsaniert und mit neuen Funktionen versehen.

Infolge des ansteigenden Geländes weist die schmale Südseite zum Garten hin an dieser Stelle einen Niveauunterschied von gut 1,5 m auf. Die Gebäudestufe, die zum Innenhof hin überwunden werden muss, wurde als hölzerne Theaterbühne und Entrée zum Open-Air-Wohnzimmer gestaltet. 

Das ehemalige Wirtschaftsgebäude wurde bis zum Dachstuhl entkernt. Dadurch entstand ein großzügiger, offener Wohnraum, der den Bick auf den Bestandsdachstuhl freigibt. Das Dach wurde als Kaltdach neu eingedeckt, wobei für rund 10% der Dachfläche Glasziegel verwendet wurden. Sie lassen untertags Licht herein und schaffen zu jeder Tageszeit und je nach Wetter sehr unterschiedliche Lichtstimmungen. Bei Nacht lassen sie das Licht nach außen dringen und machen das ehemalige Wirtschaftsgebäude zur Lichtskulptur.

Im Zentrum des Wohnraums steht ein multifunktionaler, extra für diesen Platz entworfener Kachelofen, bestehend aus Herd, Backrohr und Küchenblock. In den Raum integriert ist unter anderem eine große, beheizbare Liegefläche. Dieser freistehende Block teilt den Wohnraum in einen Essraum im vorderen und einen multifunktional nutzbaren Aufenthaltsraum im hinteren Bereich.

Unter dem offenen Dachstuhl führt ein parallel zum Dachfirst geführter Steg zur Empore über dem Essbereich, die als Rückzugsort genützt werden kann. Auf der Nordseite des Gebäudes führt dieser Steg zu einer rund 30 m2 großen Fläche. Durch die einstige Tenne gelangt man wieder ebenerdig in den hinteren Bereich des Gartens, der von der querliegenden Scheune abgeschlossen wird. Unter der Tenne gibt es noch einen kleinen, privaten Gästebereich mit Doppelbett und Badezimmer, beheizbar mit einem eigenen Kachelofen.

Als Gestaltungselement wurden die für Scheunen typischen, offenen Flächen, die normalerweise zur Entlüftung dienen, neu interpretiert. Dreh- oder Faltelemente aus Holz schließen oder öffnen den Wohnraum je nach Bedarf. Wie auch die Glasziegel im Dachstuhl lassen diese Öffnungen Licht ins Gebäude hinein und verstärken bei Nacht den Eindruck einer Lichtskulptur.

Das 20 Meter lange und 5 Meter breite Gebäude ist traditionell im unteren Bereich verputzt, oben mit sägerauem Lärchenholz als Witterungsschutz ausgeführt.

Quelle: cp architektur

Architekt Christian Prasser

Projektpartner Bauernhaus H1, Weitersfeld

 

Architektur: cp architektur Christian Prasser

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