Arbeits- und Sozialgericht, Wien IX.
Modernes Amtsgebäude in der Wiener Althanstraße
Seit Jänner 2017 stehen dem Arbeits- und Sozialgericht am generalsanierten und gemäß den individuellen Nutzeranforderungen umgebauten Standort in Wien Alsergrund rund 12.700 m2 an hochwertiger,
räumlicher Infrastruktur zur Verfügung. Die in der Vergangenheit als Bankgebäude und unmittelbar vor der aktuellen Sanierung von der Wirtschaftsuniversität Wien genutzten Institutsräumlichkeiten
in der Althanstraße 39 – 45 wurden für die spezifischen Aufgaben und Serviceleistungen der Justiz adaptiert.
Die umfangreichen Baumaßnahmen am zwei Untergeschoße, Erdgeschoß und fünf Obergeschoße zählenden Bestandsgebäude aus den 1960er-/1970er-Jahren umfassten die Sanierung der Büros, Böden,
Elektroinstallationen, Oberflächen sowie Beleuchtungselemente und Sanitäreinrichtungen. Zudem wurden Brandschutzmaßnahmen umgesetzt und das Fluchtwegskonzept erneuert.
31 Verhandlungssäle
Insgesamt ließ die Bundesimmobiliengesellschaft – Projektmanagement: Ing. Thomas Styrsky (Ltg.), Bmstr. Zmstr. Ing. Lucas Kluger, Ing. Hubert Laczkovits – im Auftrag des Bundesministeriums
für Verfassung, Reformen, Deregulierung und Justiz 31 Verhandlungssäle – der größte davon mit rund 150 m2 – errichten. Zur technisch hochwertigen Sicherheits- und Medien-Ausstattung gehören
Notruftaster, Videoüberwachung, Infrarot-Höranlagen und induktive Höranlagen.
Durch eine Sicherheitsschleuse am Eingang gelangen Besucher direkt in ein modernes Justiz-Servicecenter und barrierefrei zu den Büros und Verhandlungssälen im gesamten Gebäude.
Komplexe Planungen
Dem voran gingen komplexe Planungen, für die die Wehofer Architekten ZT GmbH, Wien, als Generalplanerin hauptverantwortlich zeichnete. Als solche konnte sie sich auf eine bereits vorhandene
Entwurfsplanung der DI Gunther Palme ZT GmbH, Wien, beziehen, die im Auftrag der Bundesimmobiliengesellschaft erstellt wurde.
DI Wolfgang Wehofer: „Während im Bereich der Fassade lediglich leichte Überarbeitungen nötig waren, wie z. B. der Austausch gebrochener oder die Ergänzung fehlender Steinelemente, Säuberungen
u.dgl., erfuhren die Innenbereiche, eingeteilt in die Trakte 1 (entlang der Althanstraße) und 2 – 4 (im hofseitigen Objektbereich), Adaptierungen in großem Stil.“
Gänzlich neu geschaffen wurde beispielsweise ein Servicecenter, eine transparente und helle Anlaufstelle, die als „Herz des Arbeits- und Sozialgerichts“ bezeichnet werden kann. Im großzügigen
Foyer steht nun, errichtet unter Berücksichtigung sämtlicher (Brandschutz-)Regularien, ein Buffetbereich zur Verfügung.
Die umfangreiche Möblierung, ebenfalls von Wehofer Architekten entworfen, unterstreicht den Anspruch, ein modernes und bürgerorientiertes Justiz-Servicecenter zu sein. Als ausgezeichnetes Detail
für die designoptimierte Funktionalität kann beispielsweise ein Formulardesk genannt werden, der, gut sicht- und erreichbar in der Raummitte situiert, trotzdem absolute Diskretion für die Nutzer
gewährleistet.
Viele Gedanken hat sich das Architektenteam Wehofer auch in punkto Leitsystem gemacht: Klienten- und Besprechungsräume sind mit Filterfolien beklebt, die gerade soviel Einsicht erlauben, um
feststellen zu können, dass sich jemand im Raum befindet, ohne die betreffende Person „in die Auslage zu setzen“.
Apropos Klienten: Im Bestandsgebäude wurden entlang der Reznicekgasse Amtstagsstellen eingerichtet, zu denen die Klienten von den jeweiligen Sachbearbeitern abgeholt werden, u.a. aus
Sicherheitsgründen.
Erschlossen werden die Räumlichkeiten in den jeweiligen Geschoßen von einer neuen Aufzugsanlage. Sie bringt alljene zu den Verhandlungssälen, die sich davor durch ein System von Sicherheits- und
Vereinzelungsschleusen begeben haben, das ebenfalls Gegenstand der umfangreichen Um- und Zubauarbeiten war.
Umfangreiche Bauarbeiten
Die Wiener Baufirma Pittel+ Brausewetter führte die Arbeiten als Totalunternehmer durch. Deren technischer Geschäftsführer und für das Gesamtprojekt Verantwortliche, Bmstr. Ing. Hannes Geiger,
sowie Ing. Christoph Freiler, der bei PITTEL+BRAUSEWETTER für die Bereiche Allgemeiner Hochbau, Baumeisterarbeiten, Generalunternehmerbau, Revitalisierung und Denkmalschutz zuständige Prokurist,
über die herausfordernden Aufgaben: „Ein Kriterium war der Um- bzw. teilweise Neubau des Arbeits- und Sozialgerichts bei uneingeschränktem Betrieb des unmittelbar angrenzenden Kindergartens.
Unser kompetentes und zuverlässiges Team konnte die Adaptierung bestehender und Schaffung neuer Räumlichkeiten sowie die Modernisierung der Technik in den Bereichen Sicherheit, Elektro und HKLS
trotzdem in der geforderten Zeit und in Top-Qualität realisieren.“
Die konkreten Zahlen, die PITTEL+BRAUSEWETTER dazu liefert, lassen den beträchtlichen Arbeitsumfang erkennen, der da binnen eines Jahres geleistet werden musste. So wurden beispielsweise rund
6.000 m2 Innendecken und rund 5.000 m2 Bodenflächen neu hergestellt. Außerdem wurden Räumlichkeiten im Umfang von rund 10.000 m2
klimatisiert.
Fotos:
© Wehofer Architekten; Pittel+Brausewetter
Projektpartner Arbeits- und Sozialgericht, 1090 Wien
Bauherr und Projektabwicklung: BIG Bundesimmobiliengesellschaft m.b.H.
Architekt: Wehofer Architekten ZT GmbH; DI Gunther Palme ZT GmbH
Bauausführung: Pittel + Brausewetter GesmbH