VOM WERT ALTER GEBÄUDE

 

Althaussanierung: erhalten und weiterbauen

von Arch. DI Anton MAYERHOFER, freiberuflicher Architekt in Neckenmarkt und Wien

 

Das Burgenland war – historisch gesehen – immer ein umkämpftes Gebiet. Unsere Dörfer wurden oft verwüstet und immer wieder aufgebaut. Das Baumaterial lieferte die Natur selbst, zumeist aus der näheren Umgebung. Alte Volksarchitektur ist materialgebunden.
Im 20. Jahrhundert fegten zwei Weltkriege über das Land – die Zerstörungen hielten sich diesmal im Burgenland in Grenzen.
Die meisten Straßenbilder der burgenländischen Dörfer wurden in den 1970er- und 1980er-Jahren nachhaltig verändert und dabei oft zerstört. Ein Großteil der historischen Wohngebäude wurde straßenseitig abgetragen und durch Neubauten ersetzt – ohne Rücksicht auf Maßstab und Ortsbild.
Im gesamten 20. Jahrhundert wurden unerprobte Techniken ohne Langzeiterfahrung eingesetzt, die heute oft große Probleme darstellen. Zahlreiche Materialien haben sich inzwischen sogar als gesundheitsschädlich herausgestellt, wie Asbest, zerfallende, synthetische Baustoffe oder austretende, giftige Lösungsmittel.
Aktuell verfallen sehr viele der landwirtschaftlichen Hofgebäude und Stadel in den noch erhaltenen Streckhöfen.
Durch den Abbruch gehen die räumlichen Qualitäten der Höfe und der Ortsstruktur verloren.

 

Sind unsere Dörfer noch zu retten?

Es geht um unsere Baukultur.  Baukultur darf sich nicht nur um neue, zeitgemäße Entwicklungen, sondern muss sich auch um den Erhalt wichtiger, ortsbildprägender Bauten der Vergangenheit kümmern. Vor allem dort, wo öffentliche und private Bereiche aufeinander treffen, gibt es immer wieder unterschiedliche Bedürfnisse, Wahrnehmungen, Wünsche und Notwendigkeiten. Eigeninteressen und öffentliche Interessen müssen berücksichtigt werden.
Plätze, Siedlungen und öffentliche Bereiche sollen so gestaltet werden, dass Leben und Arbeiten möglich sind.
Der Erhalt gewachsener Strukturen und der historischen Bausubstanz bei gleichzeitiger Modernisierung und Entwicklung wird als Herausforderung und als gemeinsame Aufgabe begriffen.
Das Erfolgsgeheimnis alter Gebäude liegt in deren Nutzung. Alte Gebäude wurden ausschließlich mit regionalen, ökologischen Materialien errichtet. Unsere Vorfahren veränderten Gebäude, damit sie davon und darin so leben konnten, wie sie es benötigten.
Dieser Wandel war in den vergangenen Zeiten oftmals geprägt von der Weiternutzung und der behutsamen und kostengünstigen Veränderung und Erhaltung.
Der Wert eines alten Gebäudes muss erkannt werden und es müssen Maßnahmen getroffen werden, um Mängel zu beseitigen. Vor allem muss klar sein, dass eine Sanierung nur sinnvoll ist, wenn das Gebäude auch tatsächlich genutzt wird, also entsprechend den notwendigen Erfordernissen benutzt werden kann.
Es gibt nur eine Chance auf Realisierung, wenn es gelingt, beim Besitzer und künftigen Nutzer das erforderliche Verständnis dafür zu wecken, dass Bauten früherer Jahrhunderte mit zeitgemäßem Wohnkomfort ausgestattet werden können und überdies noch den Vorzug haben, individuelle Wohnqualität aufzuweisen.


Architekt DI Anton Mayerhofer
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Fotos: Weingut Lang, Neckenmarkt (unten, rechts), und Palais Strauss, Großhöflein (unten, links)
© Arch. Mayerhofer

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